Beitrag vom 09.10.2024
Philosophen wie Victor Cousin, Heidegger oder Adorno haben die Vorstellung, was Kunst ist, entscheidend mitgeprägt. Victor Cousin wendet sich gegen die Ansprüche der realistischen, sozial engagierten Kunst und vertrat die Auffassung, dass Kunst sich selbst genügt und sich keinem äußeren Zweck dienstbar machen dürfe. Für Heidegger bestand das Wesen eines Kunstwerkes aus der ins Werk gesetzten Wahrheit. Dass authentische Kunstwerk als gesellschaftliche Antithesis zur Gesellschaft war Adornos Antwort auf die Frage nach dem Wesen der Kunst.
Als Künstler kann ich der Ansicht Victor Cousins insoweit folgen, als sich Kunst keinem äußeren Zweck dienstbar machen darf, frei und unabhängig bleiben muss. Die Freiheit und Unabhängigkeit eines Künstlers kann sich gerade aber auch in einem sozialen Engagement, das heißt, in dem Wunsch, der Wahrheit mit den Möglichkeiten der Kunst eine sichtbare Form, – eine Antithesis zur real existierenden Gesellschaft -, zu geben, manifestieren. Nicht die Auseinandersetzung mit der Gesellschaft, – dem Leid, den Ängsten und Nöten, den Hoffnungen und Träumen der Menschen -, korrumpiert den Künstler. Das mit dem Satz >L ́art pour l ́art< zum Ausdruck gebrachte Ziel einer inhaltsleeren Kunst hingegen tut es.